Atomwaffen A-Z

B-52-Bomber

Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs begannen in den USA die Planungen für einen sehr hochfliegenden Bomber. Damit wollten die Amerikaner in der Lage sein, Atombomben in den russischen Luftraum zu tragen. Der Flieger sollte dabei möglichst lange Zeit vom russischen Radar unentdeckt bleiben.

Es wurden insgesamt 744 Maschinen in zehn unterschiedlichen Typen gebauten. Heute sind von dem US-Langstreckenbombern B-52 Stratofortress nur noch gut 70 im Einsatz. Diese großen, schweren Flugzeuge mit acht Triebwerken bilden aber nach wie vor das Rückgrat der US-Luftwaffe, wenn es um Abschreckung und Zerstörung geht. Obwohl das Flugzeug inzwischen durchschnittlich gut 50 Jahre alt ist, nutzen die Amerikaner den Bomber immer noch in aktuellen Spannungsgebieten und Kriegen.

Anfangs war das seit 1955 eingeführte Modell noch darauf ausgelegt, aus großer Höhe Bombenteppiche auf feindlichem Gebiet auszurollen. So flog die US-Luftwaffe beispielsweise 126.000 B-52-Einsätze im Vietnamkrieg. Bei den Flächenbombardements kamen Tausende Menschen um. Der Flieger war für die Missionen ideal, weil er mit über 200 Tonnen Startgewicht gut 70 Tonnen Bombenlast über große Strecken transportieren kann. In den Waffenschächten und unter den Flügeln können Arsenale an Freifallbomben oder gelenkten Präzisionsbomben mit diverser Sprengkraft transportiert werden.

Die Palette reicht von Streubomben bis zur Atombombe. Einige B-52-Modelle lassen sich auch in der Luft betanken, was die Reichweite erhöht. Die Flieger können auf über 15 Kilometer Höhe steigen. Die US-Luftwaffe ist in der Lage, praktisch jeden Punkt der Erde mit einer B-52 zu überfliegen.

Mit der Entwicklung leistungsfähiger Radar- und Luftabwehrwaffen änderte sich in den vergangenen Jahrzehnten auch die Bewaffnung der B-52. In die Waffenschächte kamen nicht nur Bomben zum Abwerfen, sondern auch ferngelenkte Marschflugkörper, sogenannte Cruise Missiles. Sie können außerhalb des feindlichen Luftraums abgesetzt werden und suchen sich dann unterhalb des Radars ihren Weg zum Ziel. So passen 20 Marschflugkörper mit nuklearem Gefechtskopf in einen einzigen B-52-Flieger.

Die Flugzeuge waren auch Teil der Abrüstungsvereinbarungen im 1991 geschlossenen Start-Abkommen zwischen Washington und Moskau. Es kam zu einer deutlichen Reduzierung der einsatzbereiten Maschinen.

Obwohl das gut 47 Meter lange Flugzeug mit 56 Meter Spannweite schon durchschnittlich 50 Jahre alt ist, dürfte der Flieger noch bis mindestens 2040 im Einsatz bleiben, heißt es bei den US-Militärs. Die Planungen für ein Nachfolgesystem haben bereits begonnen.

Die B-52 war lange Zeit das Rückgrat des Strategic Air Command (SAC). Die erste Maschine wurde am 29. Juni 1955 an einen Einsatzverband ausgeliefert. Am 21. Mai 1956 warf eine B-52 für einen Test die erste US-amerikanische Wasserstoffbombe über dem Bikini-Atoll ab.

An atomarer Bewaffnung stehen zur Verfügung:

-B28FI Mod 1 (Freifallbombe mit nuklearem 1,1-MT-Sprengsatz)

-B53-Y2 (Freifallbombe mit nuklearem 9-MT-Sprengsatz )

-B61 Mod 7 (Freifallbombe mit nuklearem 340-kT-Sprengsatz)

-B83 (Freifallbombe mit nuklearem 1,2-MT-Sprengsatz)

-Marschflugkörper North American AGM-28 „Hound Dog“ mit nuklearem Sprengsatz (1,1-MT-Sprengkraft) (LL)

fm

Bearbeitungsstand Mai 2014

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