Atomwaffen A-Z

Borgholzhausen

ehem. Atomwaffenstandort Deutschland

Im Rahmen der großräumigen Luftverteidigung Europas während der Zeit des Kalten Krieges waren auch die niederländischen Streitkräfte an dem quer durch Deutschland verlaufenden Nike-Hercules-Flugabwehrgürtel mit mehreren Verbänden beteiligt. Das Waffensystem diente zur konventionellen Bekämpfung östlicher Bomberflotten in großer Höhe. Zusätzlich hätte es im Ernstfall Bodentruppen des Warschauer Paktes mit Nuklearsprengköpfen – auf westdeutschem Territorium – angegriffen. 1988 kam das Ende dieser Phase, aufgrund eines NATO-Beschlusses wurden die zugeordneten Nuklearwaffen abgezogen. Die ehemalige niederländische Nike-Feuerstellung Borgholzhausen (52°06'15”N, 08°19'07”O) lag ca. 18 km nordwestlich der Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Hier war die 120. Squadron stationiert, die vom 509th US Army Field Artillery Detachment mit seinem Charly-Team unterstützt wurde. (LL)

In der Stellung Borgholzhausen waren ständig atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. In der Regel waren zwei Versionen an Atomsprengköpfen in der Stellung vorhanden. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen. Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 Kilotonnen (KT) Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 KT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 Kilotonnen Sprengkraft.

Die Stellung wurde im März 1988 aufgegeben. (LL)

Bearbeitungsstand: November 2023

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Quellen: Jürgen Dreifke, Rolf Meyer

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