Atomwaffen A-Z

F35-Kampfflugzeug

Atomwaffenträgersystem, USA

Die Lockheed Martin F-35 ist ein Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug, das aus dem Joint Strike Fighter-Programm (JSF) des US-Verteidigungsministeriums hervorgegangen ist. Es soll in vielen westlichen Luftwaffen (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen und Polen) ältere Flugzeuge ersetzen. In Belgien, Deutschland, Italien und den Niederlanden werden F-35 als Atomwaffenträger im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO eingesetzt bzw. ihr Einsatz ist geplant.

Mehrere Tausend F-35 sind geplant, wobei die US Air Force der mit Abstand größte Abnehmer bleibt (knapp 90 Prozent). Das Kampfflugzeug wird in den drei Varianten F-35A (konventioneller Start und Landung), F-35B (Senkrechtstart und -landung) und F-35C (trägergestützt) bereitgestellt.

Das technisch auffälligste Merkmal der F-35 sind ihre ausgeprägten Tarnkappeneigenschaften, welche im Vergleich zu konventionellen Mehrzweckkampfflugzeugen die Reichweite feindlicher Aufklärungstechnik auf einen Bruchteil reduzieren. Zur möglichen Bewaffnung zählen neben einer Vielzahl an gelenkten und ungelenkten Raketen sowie Marschflugkörpern und Bomben auch freifallende Atomwaffen.

Kritiker sehen eine Vielzahl von Problemen, unter anderem sehr hohe Kosten in der Anschaffung und im laufenden Betrieb sowie etliche technische Mängel.

Im Februar 2022 hat das Flugzeug eine Zulassung für B61-Atombomben bekommen. Damit erhalten die Luftstreitkäfte der USA neue Atombomber. Nicht alle F35-Flugzeuge sollen nuklearfähig sein, nur diejenigen Einheiten, die auch tatsächlich einen nuklearen Auftrag haben, werden mit entsprechender Hardware bzw. Software ausgerüstet und das Personal erhalten, das für Konfiguration und Wartung der nuklearfähigen F35-Flugzeuge erforderlich ist.

Mit der Entscheidung zum Ankauf von insgesamt 35 F-35 hat die Bundesregierung im März 2022 – im Zeichen des Ukraine-Krieges – einen über Jahre geführten Streit über einen Ersatz der im rheinland-pfälzischen Fliegerhorst Büchel stationierten Tornado-Kampfjets, die 2030 stillgelegt werden sollen, beendet. Unklar ist weiterhin, ob die Ende der 20er Jahre für die Bundeswehr zur Verfügung stehenden F-35 auch weiterhin für die nukleare Abschreckung mit den in Büchel derzeit stationierten B-61 Atombomben (nukleare Teilhabe) bereitstehen werden. Daran entzündete sich über viele Jahre Kritik, auch innerhalb der Parteien.

Die B61-Atombombe ist die einzige Atomwaffe, die von den USA offiziell auch in Drittländern stationiert wird z.B. in Büchel. Die USA haben im Zuge eines langen Entwicklungsprozesses die B-61 Atombombe qualitativ zum Typ B61-12 aufgerüstet. Nach Verzögerungen sollen die ersten Atombomben dieses Typs voraussichtlich ab 2023 in Europa stationiert werden. rb

Bearbeitungsstand: September 2022

► Weitere Informationen zu den US-Atomwaffenstreitkräften
 

Quellen:

Berliner Zeitung, Bundesministerium der Verteidigung, Süddeutsche Zeitung

Atomwaffen A-Z