Atomwaffen A-Z

Franck-Report

Der Franck-Report datiert vom 11. Juni 1945 und ist an den US-amerikanischen Kriegsminister Stimson gerichtet. Neben dem Vorsitzenden James Franck wurde der Report von folgenden Personen unterzeichnet: Donald J. Hughes, James Joseph Nickson, Eugene Rabinowitch, Glenn Theodore Saeborg, J. C. Stearns, Leo Szilard. Die Wissenschaftler sprachen sich gegen die Anwendung der Atombombe im Krieg gegen Japan aus, da dadurch die USA den »öffentlichen Beistand in der Welt verlieren« und »das Wettrüsten heraufbeschwören« würden. Der Report sagt voraus, dass ohne das Zustandekommen einer internationalen Übereinkunft ein nuklearer Rüstungswettlauf beginnen wird. Und in einem daraus wahrscheinlich resultierenden Krieg werden die USA sowie alle anderen Staaten mit einer konzentrierten Industrie benachteiligt sein. Deshalb verhindere nur ein Mangel an Vertrauen und nicht ein Mangel an Notwendigkeit eine internationale Übereinkunft.

Da die Art, wie nukleare Waffen der Welt vorgestellt werden, für die Ausbildung dieses Vertrauens von entscheidender Bedeutung sei, schlägt der Franck-Report eine öffentliche Demonstration vor geladenen Vertretern anderer Nationen vor. Nach einer solchen Demonstration und einem letzten Ultimatum an Japan könne die Atombombe immer noch militärisch eingesetzt werden. Für all jene, die nichts von internationalen Verträgen halten, gibt er auch gleich einen anderen Grund an, die Bombe nicht im gegenwärtigen Krieg einzusetzen:

Wenn ein Rüstungswettlauf unvermeidlich ist, sollte man seinen Beginn so lange wie möglich hinauszögern, um einen möglichst großen Vorsprung vor anderen Nationen zu haben.

Am Ende fordert der Franck-Report nicht konkret, den Einsatz der Bombe zu unterlassen. Aber er rät dringend, die Atombombe nicht nur als militärisches Problem sondern auch als eine Angelegenheit der Langzeit-Politik zu sehen.

Diese Politik sollte auf eine internationale Kontrolle nuklearer Waffen abzielen.
Der Report geht im Großen und Ganzen nicht moralisch an dieses Problem heran, sondern aus praktischen Erwägungen heraus. Dies sagt aber natürlich nichts über die Initiatoren des Reports aus. In diesem Fall hatten praktische Erwägungen wohl auch mehr Aussicht auf Erfolg. Alles in allem ist der Franck-Report was die moralischen Probleme der Bombe betrifft nicht so konkret wie z.B. die spätere Szilard-Petition. Aber er ist eine eindeutige Stellungnahme maßgeblicher Wissenschaftler, die hier ausdrücklich Verantwortung für die Verwendung ihrer Entdeckungen übernehmen. James Franck kam selbst nach Washington und übergab den Report Arthur H. Compton, der ihn wiederum an Kriegsminister Stimson weiterreichte. Aufgrund des hohen Ansehens der Mitglieder der Franck-Kommission gab Stimson das Dokument sofort an den Wissenschaftlichen Ausschuss weiter. Dieser aber konnte sich nicht dazu durchringen, dem Franck-Report zuzustimmen. (Quelle: www.jonas-hinz.de/atom.htm)

Bearbeitungsstand: Juni 2007

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