Atomwaffen A-Z

Atomtest

engl.: nuclear weapons test

Am 16. Juli 1945 wurde in Alamogordo in der Wüste Neumexikos die erste Atombombe getestet. Dieser wurde „Trinity“ genannt. Bis heute haben seitdem weltweit insgesamt 2058 Atomtests, durch acht Staaten stattgefunden (die fünf Atomwaffenstaaten USA, UdSSR, Frankreich, Vereinigte Königreich und China: 2047, sowie Indien, Pakistan und Nordkorea: 11). Die USA und die Sowjetunion haben 85% der Gesamtzahl durchgeführt. Knapp 26% wurden in der Atmosphäre gezündet. Es kann angenommen werden, dass alle Atomwaffentests zusammen eine Sprengkraft von über 1 Milliarde Tonnen TNT hatten.

Seit 1992 halten die USA ein Atomtest-Moratorium ein. Die Sowjetunion bzw. Russland testete zuletzt 1990, das Vereinigte Königkreich 1991. Indien testete bereits 1974 eine Atomwaffe, hält seit seiner Testreihe 1998 aber gemeinsam mit Pakistan ein Moratorium ein. Frankreich führte eine letzte Serie 1995/6 durch, Chinas letzter Test war 1996. Schließlich führte Nordkorea zwischen 2006 und 2017 sechs Atomtests aus.

Von der Gesamtsumme wurden 528 Tests oberirdisch oder im Weltraum gezündet. Diese Tests haben zu einer weltweiten Strahlenbelastung der Erde geführt, was die Gesundheit der Menschen und die Umwelt in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeinträchtigt hat und beeinträchtigen wird. 1963 einigten die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion und das Vereinigte Königreich mit dem partiellen Atomteststoppvertrag (PTBT) auf eine Beendigung der Atomtests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser.

Infolge von 1530 unterirdischen Atomtests zwischen 1957 und 2017 wurden langlebige Radionuklide in die unterirdische Umwelt eingebracht. In allen Ländern, in denen Tests durchgeführt wurden, kam es zur Freisetzung von Radioaktivität. Die unterirdischen Atomtests förderten zudem die ökonomische und soziale Abhängigkeit von militärischen Einrichtungen.

Die IPPNW-Studie "Radioaktive Verseuchung von Himmel und Erde" schätzte 1992 die weltweite Zahl tödlicher Krebsfälle durch oberirdische Atomtests bis zum Jahr 2000 auf 430.000. Der Strahlenbiologe Prof. Roland Scholz von der Universität München ging 1997 von einer höheren Opferzahl aus. Nach seinen Berechnungen (nach Hoffman 1989, Köhnlein und Nussbaum 1991 und Straume 1995) führte allein die äußere Strahlenbelastung durch Fallout bis zum Jahr 2000 zu 3 Millionen zusätzlichen Krebstoten.

1996 wurde der umfassende Atomteststoppvertrag (Comprehensive Test Ban Treaty, CTBT) abgeschlossen. 184 Staaten haben bisher den Vertrag unterschrieben, davon haben ihn 168 ratifiziert. Bisher konnte der Vertrag dennoch nicht in Kraft treten. Noch acht Staaten müssen sich dem Vertrag noch anschließen, bevor der Vertrag gültig ist. Bis jetzt halten sich aber alle Vertragsparteien an die Bestimmungen des Vertrags. xh (Quellen: CTBTO; IPPNW: Radioaktive Verseuchung von Himmel und Erde, 1992; Scholz R: Bedrohung des Lebens durch radioaktiver Strahlung, 1997)

Bearbeitungsstand: September 2020

»Mehr zum Thema Atomtests (Geschichte) oder Atomtests (Wissen)

Atomwaffen A-Z