Atomwaffen A-Z

Athener Richtlinien

engl.: Athens Guidelines

Die Athener Richtlinien stammen aus dem Jahr 1962. Sie beinhalten – soweit Zeit und Umstände es erlaubten – eine Konsultationsmöglichkeit vor einem NATO-Nuklearwaffeneinsatz. Die USA waren zu dieser Zeit zu einer neuen Strategie, der »flexiblen Antwort«, übergegangen und drängten auf eine entsprechende Anpassung der NATO-Strategie. (Quelle: Berliner Informationszentrum für transatlantische Sicherheit (BITS))

Inwieweit Einsatzbefugnisse an amerikanische nationale und Bündnisbefehlshaber delegiert wurden, ist aus den Richtlinien nicht ersichtlich. In so genannten »Notfällen« und bei »drohender Vernichtung« der eigenen Verbände scheinen die amerikanischen Befehlshaber auch im europäischen Vertragsgebiet der NATO eine gewisse Handlungsfreiheit besessen zu haben. Dass die amerikanischen Befehlshaber in Europa grundsätzlich die »sofortige Entscheidungsgewalt« der ihnen zur Verfügung stehenden Nuklearwaffen haben mussten, ergab sich aus der massiven konventionellen Überlegenheit der Warschauer Paktstaaten, deren Bekämpfung im Falle eines Angriffs unverzüglich erfolgen musste. Nur so war zu verhindern, dass das europäische Vertragsgebiet »überrannt« wurde und die eigenen konventionellen Kräfte einer sofortigen Vernichtung ausgesetzt waren.
(Quelle: Christian Greiner: Die NATO als Militärallianz)

Bearbeitungsstand: Februar 2009

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