Atombombeneinsatz
Am 6. August 1945 zerstörte die erste Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Drei Tage später traf die zweite – und bisher letzte – Atombombe Nagasaki. Über zweihunderttausend Menschen wurden durch diese zwei Bomben getötet und zigtausend leiden noch nach Jahrzehnten an den Spätfolgen. Hiroshima wurde zum Symbol der apokalyptischen Vernichtungskraft der Atomwaffen.
Die Gründe für die Entscheidung der US-Regierung, am Ende des Zweiten Weltkrieges Atomwaffen gegen Japan einzusetzen, sind umstritten. Die Bereitschaft Japans zu Friedensverhandlungen wurde bereits am 9. Juli 1945 der Sowjetunion übermittelt. Gleichzeitig als Truman vom erfolgreichen „Trinity”-Test der ersten Atombombe in den USA am 16. Juli 1945 hörte, erfuhr er vom japanischen Verhandlungsangebot. Eisenhower hatte Truman von dem Einsatz abgeraten, weil die Japaner schon Kapitulationsbereitschaft signalisiert hätten und die Vereinigten Staaten solche Waffen nicht als erste einsetzen sollten.
Also stand die Niederlage Japans schon fest, auch wenn Japan nicht bereit war die von den USA geforderte bedingungslose Kapitulation zu erklären, in der Hoffnung, günstigere Konditionen aushandeln zu können. Eine Milderung der Kapitulationsbedingungen oder ein demonstrativer Einsatz der Atombombe über unbewohntem Gebiet hätten vielleicht auch zur Kapitulation Japans geführt, wurden aber nicht erwogen. Stattdessen wurde ohne Vorwarnung der Abwurf der Bomben beschlossen.
Die militärische Notwendigkeit war zweifelhaft. Die Mehrheit der japanischen Städte waren bereits zerstört und der Kriegseintritt der Sowjetunion schon mit dem Einmarsch in Manchurien klar. Die USA muss sich also den Vorwurf gefallen lassen, dass andere Gründe für den Einsatz entscheidend waren: Man vermutet, der Abwurf der Bomben war eine Demonstration der Stärke gegenüber der – noch – alliierten Sowjetunion, mit der sich eine Konfrontation nach Ende des Zweiten Weltkriegs bereits abzeichnete.
Gleichzeitig dienten die Städte Hiroshima und Nagasaki einschließlich ihrer Bewohner als Versuchsobjekte, an denen die Wirkung der Atombombe getestet wurde. Die beiden Städte wurden u.a. deshalb ausgesucht, weil sie trotz ihrer militärischen Bedeutung bisher von strategischen Bombardierungen verschont geblieben waren und sie die „richtige” Größe hatten. In der Folgezeit versuchte die US-Regierung, die Berichterstattung über die furchtbaren Folgen der Atombomben zu behindern und sich von der Verantwortung für die Opfer zu befreien. Über Hiroshima und Nagasaki war eine Nachrichtensperre verhängt. Das heißt, dass die Medien keine Berichte über Hiroshima oder Nagasaki veröffentlichen durften. xh (Quellen: IPPNW, Tsuyoshi Hasegawa: Racing the Enemy, Ward Wilson: Five Myths about Nuclear Weapons)
Bearbeitungsstand: Januar 2015