Atomwaffen A-Z

Sechs-Parteien-Gespräche

engl.: six-party talks

Die so genannten Sechs-Parteien-Gespräche dienten der Einstellung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. Im August 2003 begann die erste Runde unter Beteiligung der USA, Russland, China, Südkorea, Japan und Nordkorea. Diese und alle weiteren Runden der Gespräche blieben zunächst ergebnislos. Am 10. Februar 2005 behauptet Nordkorea zum ersten Mal tatsächlich im Besitz von Atomwaffen zu sein. Am 9. Oktober 2006 zündete Nordkorea seine erste Atomwaffe mit einer Sprengkraft vergleichbar mit 550 Tonnen TNT auf dem Punggye-ri-Atomversuchsgelände in Hwaderi nahe der Stadt Kilju. (Johnny Erling)

Nach jahrelangem Tauziehen um Nordkoreas Atomwaffenprogramm gelang es den Verhandlungspartnern im Jahr 2007 einen Durchbruch zu erzielen. Der stalinistische Staat sicherte in Peking zu, seinen umstrittenen Nuklearkomplex in Yongbyon unbrauchbar zu machen. Ferner werde Nordkorea sein Atomprogramm »vollständig und korrekt« offen legen. Auf diesen Aktionsplan haben sich alle Teilnehmer an den Sechs-Länder-Gesprächen mit Nordkorea geeinigt. Im Gegenzug erhält das verarmte Nordkorea umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen. In Yongbyon werden dem Abschlussdokument zufolge der Fünf- Megawatt-Reaktor, die Wiederaufarbeitungsanlage und die Brennstäbefertigung bis zum 31. Dezember 2007 untauglich gemacht. Die USA werden die Führung bei den dafür erforderlichen Arbeiten und die anfängliche Finanzierung übernehmen, heißt es in dem Papier, das von Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland angenommen worden war.

US-Präsident Bush begrüßte den Durchbruch bei den Verhandlungen. Der Aktionsplan 00200020 »spiegelt das gemeinsame Bekenntnis der Teilnehmer der Sechs-Parteien-Gespräche wider, eine koreanische Halbinsel frei von Atomwaffen zu schaffen«. Der Aktionsplan regelt die weitere Umsetzung der Grundsatzvereinbarung vom Februar 2007, als sich Nordkorea grundsätzlich zur Beendigung des Atomwaffenprogramms bereiterklärt hatte. Mit monatelanger Verzögerung wegen eines Streits über amerikanische Finanzsanktionen hatte Nordkorea schließlich erst im Juli 2007 wie vereinbart den Atomkomplex in Yongbyon heruntergefahren und erstmals wieder Atominspekteure ins Land gelassen.

Der neue Plan regelt die Unbrauchbarmachung der Atomanlagen. In der letzten Phase sollen alle Atomanlagen beseitigt werden. Das Dokument verweist auf die Zusage im Februar, Nordkorea im Gegenzug Wirtschafts- und Energiehilfen zu leisten. Die Einzelheiten sollen in der zuständigen Arbeitsgruppe abschließend geklärt werden. Für die Schließung des Komplexes in Yongbyon hat Nordkorea 50.000 Tonnen Öl erhalten. (Quelle: Tagesspiegel, 3.10.2007)

Bearbeitungsstand: Dezember 2007

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