SORT (Strategic Offensive Reductions Treaty)
dt.: Vertrag zur Reduzierung strategischer Offensivwaffen
Am 24. Mai 2002 unterzeichneten die Präsidenten der USA und Russlands, George W. Bush und Wladimir Putin, als Ersatz für das gescheiterte START-II-Abkommen, in Moskau den bilateralen Vertrag zur Reduzierung strategischer Offensivwaffen – auch „SORT“ (oder „Moskauer Vertrag“ genannt). Damit wurde START-II obsolet. Der Vertrag kam auf Drängen von Wladimir Putin zustande und war mit weniger als 500 Wörtern sehr kurz.
Gemäß diesem Vertrag müssen die beiden Länder ihre stationierten strategischen Atomwaffen bis zum Jahr 2012 auf jeweils höchstens 1.700 bis 2.200 reduzieren. Damit ging der Vertrag weiter als bei START III geplante Reduzierung – dieser Vertrag kam aber nicht zustande. Zu welchem genauen Zeitpunkt die vereinbarte Reduktion zu erreichen war, stand nicht im Vertrag, nur das Enddatum: 31. Dezember 2012.
Der Vertrag wurde von vielen Expert*innen stark kritisiert, weil er keinen Zeitplan für die Abrüstung enthielt, keinerlei Verifikationsmaßnahmen vorsah und am selben Tag enden sollte, an dem er erfüllt werden musste. Die „abgerüsteten“ Systeme wurden nur deaktiviert und brauchten nicht verschrottet, sondern lediglich in ein Lager verbracht zu werden. Somit stellt das Verfahren im Hinblick auf die Irreversibilität einen Rückschritt gegenüber früheren bilateralen Verträgen dar. Überdies konnte der Vertrag jederzeit mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden.
Präsident Wladimir Putin versuchte vergeblich, eine verifizierte Zerstörung entweder der Sprengköpfe oder der Trägersysteme durchzusetzen, doch die USA waren nicht bereit, ihre künftige Flexibilität einzugrenzen. Zudem wollten die USA die Anzahl ihrer aktiven Sprengköpfe nicht weiter reduzieren, um die russischen Nuklearstreitkräfte mit damals ca. 2.000 Zielen im Kriegsfall erfolgreich zerstören zu können.
Präsident George W. Bush hatte 2001 versprochen, er würde die Anzahl der US-Atomwaffen „auf die niedrigste Zahl reduzieren, die mit der nationalen Sicherheit vereinbar“ sei. Putin wollte die strategische Streitkräfte auf unter 1.500 Sprengköpfe reduzieren. Zu dem Zeitpunkt befanden sich in den Arsenalen der beiden Länder je fast 6.000 Sprengköpfe.
Im März 2003 stimmte der US-Senat der Ratifizierung des Vertrags einstimmig zu – und am 1. Juni 2003 trat er in Kraft. Am 9. Februar 2009 berichtete die Federation of American Scientists, dass die USA ihre stationierten strategischen Sprengköpfe auf 2.200 reduziert und damit den Vertrag bereits drei Jahren vor dem Enddatum umgesetzt haben. Mit dem Inkrafttreten des New START am 22. Dezember 2010 wurde SORT obsolet. rh/red.
Bearbeitungsstand: Januar 2022
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Quellen:
Köhler J: Nukleare Rüstungskontrolle unter George W. Bush, April 2003
Arms Control Association: The Strategic Offensive Reductions Treaty (SORT) At A Glance, Sep 2017
NTI: SORT, Strategic Offensive Reductions Treaty, 2010