Atomwaffen A-Z

Landau

ehem. Atomwaffenstandort, Deutschland

Im Rahmen der großräumigen Luftverteidigung Europas während der Zeit des Kalten Krieges waren auch die US-Streitkräfte an dem quer durch Deutschland verlaufenden Nike-Herkules Flugabwehrgürtel mit insgesamt sechs in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, stationierten Bataillonen beteiligt. Das 2thMissile Battailon, 56thUS-Arty-Group verfügte über atomare Feuerstellungen in den Standorten Geinsheim, Landau, Lemberg-Salzwoog und Oberauerbach.

Die Nike-Feuerstellung (Launching Area) Landau (49°10'43“N, 08°08'26“O) lag unmittelbar südwestlich der Stadtgrenze von Landau in Rheinland-Pfalz. Die dort stationierte B-Battery, 2thMissile Battailon, 56thUS-Arty-Group bestand aus drei getrennten Bereichen: der Unterkunft, dem Feuerleitbereich in günstiger topografischer Lage mit bis zu 5 Radargeräten für Überwachung, Zielerfassung, Zielverfolgung und Flugkörperverfolgung und dem Abschussbereich mit jeweils 3 Abschussflächen und dazugehörigen Bunkern. In diesem Bereich befanden sich auch die Atomsprengköpfe.

In der Stellung Landau waren bis 1983 atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. An Atomsprengköpfen waren zwei Versionen verfügbar. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 Kilotonnen (KT). Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 KT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 KT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 Kilotonnen und zwei XL mit 40/20 KT Sprengkraft. Das Waffensystem diente zur konventionellen Bekämpfung östlicher Bomberflotten in großer Höhe. Zusätzlich hätte es im Ernstfall Bodentruppen des Warschauer Paktes mit Nuklearsprengköpfen – auf westdeutschem Territorium – angegriffen. (Quellen: Jürgen Dreifke, Michael Juhls, Rolf Meyer)

Bearbeitungsstand: November 2023

Weitere Informationen über Atomwaffenstandorte in Deutschland


siehe auch: Nike Herkules
siehe auch: KT(Kilotonne)

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