Atomwaffen A-Z

Luftdetonation

engl.: air burst

Als Luftdetonationen bezeichnet man Atomwaffenexplosionen in der Atmosphäre unterhalb 30 Kilometer, wobei der Feuerball die Erdoberfläche nicht berührt. Die dabei entstehende Druckwelle breitet sich vom Detonationspunkt nach allen Seiten gleichmäßig aus. Durch das Auftreffen der Druckwelle auf der Erdoberfläche entsteht durch die Reflektion eine zweite schnellere Druckwelle. Dort wo sich beide Druckwellen vereinigen, ist der Grad der Zerstörung besonders hoch. Dieser Effekt wird nach Ernst Mach auch Macheffekt genannt.

Bei Luftdetonationen ist die Wirkung auf Bodenziele im Wesentlichen vom Kilotonnen-Wert (KT-Wert) der Bombe und von der Detonationshöhe abhängig. Je größer die Detonationshöhe, desto schwächer ist die Druckwelle, die den Boden erreicht. Andererseits vergrößert sich die betroffene Bodenfläche mit zunehmender Detonationshöhe. Um eine größt mögliche Schadenswirkung im Ziel zu erreichen, müssen KT-Wert und Detonationshöhe optimal aufeinander abgestimmt werden.

Bei Luftdetonationen ist die Wirkung durch Wärmestrahlung am größten. Auch hierbei ist die Detonationshöhe von entscheidender Bedeutung.

Da bei einer Luftdetonation die radioaktiven Rückstände der Bombe nicht den Boden kontaminieren, werden diese Detonationen als »sauber« bezeichnet. Der entstehende Fallout verbreitet sich allerdings über große Flächen und kann bei großen Megatonnen-Werten (MT-Werten) den ganzen Erdball umspannen.

Aus militärischer Sicht sind Luftdetonationen sowohl zur großflächigen Zerstörung ungepanzerter Ziele (Industriegebiete, Luftstützpunkte oder Truppenverbände) als auch zur Ausschaltung von Luftzielen wie Fliegerverbänden oder Raketen besonders geeignet. (LL)

Bearbeitungsstand: September 2006
 

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