Leichtwasserreaktor
engl. Light Water Reactor
Ein Leichtwasserreaktor ist ein Kernreaktor, der herkömmliches Wasser (sogenanntes leichtes Wasser) sowohl als Moderator, als auch zur Kühlung des Reaktors verwendet. Moderatoren dienen dazu, freie Neutronen, die sich durch die Freisetzung schnell bewegen, auf eine nutzbare Geschwindigkeit abzubremsen. Es gibt zwei Bauarten des Leichtwasserreaktors: den Druckwasserreaktor und den Siedewasserreaktor, die sich in der Anzahl ihrer Wasserdampfkreisläufe unterscheiden. Der Druckreaktor hat zwei Kreisläufe, der Siedewasserreaktor nur einen.
Der Druckreaktor ist der auf der Welt am meisten gebaute Reaktortyp. Im primären Wasserkreislauf wird das Wasser in den Reaktor eingebracht und durch die Wärme von Uranbrennstäben erhitzt. Der hohe Druck, unter dem das Wasser erhitzt wird, verhindert die Bildung von Wasserdampf.
Das erhitzte Wasser wird über einen Wärmetauscher geführt. Von diesem nimmt das nicht radioaktiv belastete Wasser im zweiten Kreislauf die Wärme des Wassers aus dem ersten Kreislauf auf und wird zu Dampf umgewandelt. Dieser Dampf wird dann über die Turbinen des Reaktors geleitet. Da er nicht radioaktiv belastet ist, kann er anschließend in die Atmosphäre entlassen werden.
Beim Siedewasserreaktor gibt es hingegen nur einen Wasserdampfkreislauf. Dort wird das Wasser im Reaktorkern unter weniger Druck sehr heiß erhitzt. Dabei entsteht sehr heißer Wasserdampf, der aufgrund seiner hohen Temperatur viel Kraft hat, um die Turbinen anzutreiben. Der heiße Wasserdampf wird in die Turbinen geleitet und treibt diese an. Es entsteht Energie, die durch einen Generator in elektrische Energie umgewandelt wird. Nachdem der Wasserdampf die Turbine durchlaufen hat, kondensiert er im Kondensator zu Wasser und wird wieder in den Druckreaktorkern zurückgeführt.
Leichtwasserreaktoren dienen ausschließlich zur Stromerzeugung. In Deutschland werden alle Kernkraftwerke mit Leichtwasserreaktoren betrieben.
Stand: Juli 2017
(Quelle: Kernkraftwerke.net, energiequellen.net)