OPPENHEIMER J. Robert
1904 - 1967
Julius Robert Oppenheimer wurde am 22. April 1904 in New York City geboren. Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. In Harvard studierte er Latein, Griechisch, Physik und Chemie. Nach dem Studium bot Max Born Oppenheimer eine Stelle an der Universität in Göttingen an, wo er dann andere berühmte Physiker kennenlernte, u.a. Niels Bohr und Paul Dirac und wo er 1927 promovierte.
Oppenheimer konzentrierte seine frühe Forschung auf die Energieprozesse von subatomaren Partikeln wie Elektronen, Positronen und auf kosmische Strahlung. Die Quantentheorie war einige Jahre zuvor aufgestellt worden und nun bekam Oppenheimer von der Universität die Gelegenheit, seine ganze Laufbahn ihrer Erforschung zu widmen.
Im Oktober 1942 wurde Oppenheimer die Leitung des geplanten Labors für physikalische Waffenforschung in den USA angeboten. Er fand das Projekt technisch interessant und sagte zu. Er wählte Los Alamos in New Mexico als Standort für das neue Labor aus. Ab 1. Juli 1944 bekam das so genannte “Manhattan-Projekt„ Vorrang vor jedem anderen Projekt der Vereinigten Staaten.
Am 16. Juli 1945 um 5:29:45 Uhr wurde die erste Atomexplosion der Geschichte, genannt “Trinity„, ausgelöst. Die Sprengkraft entsprach 20-22 Kilotonnen TNT und verdampfte den Stahlturm. Dies war der endgültige Beweis für den Erfolg des “Manhattan-Projekts„. Die Uranbombe “Little Boy„ und die Plutoniumbombe “Fat Man„ wurden mit fatalem Erfolg über Japan gezündet.
Oppenheimer war aber nicht nur an der Entwicklung der Atombombe beteiligt, sondern fungierte auch als Berater für das Komitee, welches die Angriffsziele auswählte. Er empfahl den Einsatz der Atombombe auf Japan.
In der Nachkriegszeit war der “Vater„ der A-Bombe der Wissenschaftler mit dem meisten Einfluss in Amerika, wenn es um Fragen der Atomenergie oder Atomwaffen ging. Er beriet in diesen Fragen die höchsten politischen und militärischen Instanzen sowie viele Wissenschaftler*innen.
1947 wurde er Leiter des “Institute for Advanced Study„ an der Princeton Universität. Von 1947 bis 1952 war Oppenheimer der Vorsitzende des General Advisory Committee der Atomenergiekommission, welche sich 1949 gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe aussprach. Als der Kalte Krieg einsetzte und die Politiker der USA und der Sowjetunion sich hinter rhetorische Phrasen zurückzogen, fühlte sich Oppenheimer im herrschenden politischen Klima zusehends unwohl.
Am 29. Juni 1954 wurde Oppenheimer das Sicherheitsunbedenklichkeitszeugnis der Regierung von der Atomenergiekommission (AEC) verweigert. Der Mitteilung der AEC zufolge genoss Oppenheimer nicht länger das Vertrauen der Regierung und der Kommission, da man bei ihm angeblich gravierende Defekte seines Charakters festgestellt hatte.
Diese umstrittene Entscheidung brachte viele Historiker dazu, das Sicherheitssystem und Oppenheimers Charakter näher zu analysieren. Sie gelangten zu dem Schluss, dass zwei Aspekte von Oppenheimers Charakter, seine Intelligenz und seine manchmal akribische Persönlichkeit zusammen mit der Hysterie des Kalten Krieges zu seinem Ausschluss führten.
In einer Entspannungsphase des Kalten Krieges rehabilitierte Präsident Lyndon B. Johnson Oppenheimer, indem er ihm 1963 den Enrico Fermi Preis der Atomenergiekommission verlieh. J. Robert Oppenheimer ließ sich 1966 in den Ruhestand versetzen und starb ein Jahr später am 18. Februar in Princeton an Kehlkopfkrebs. xh (Quellen: Lernzeit, Atomic Heritage, Deutschlandfunk)
Bearbeitungsstand: April 2020
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