Konversion
engl.: conversion
Insbesondere nach Ende des Ost-West-Konfliktes haben sich aufgrund des jahrzehntelangen Wettrüstens enorme Mengen überschüssiger Militärgüter und überschüssigen Personals angehäuft. Unter Konversion versteht man die Umwandlung von überschüssigen Waffensystemen, Munition, waffenrelevanten Materialien, militärischer Infrastruktur und Liegenschaften, Personal, Wissen sowie Forschung und Entwicklung für zivile Zwecke. Konversion ist somit nicht nur relevant für die internationale Sicherheit, sondern auch für die Industriepolitik, für die Umwandlung des Rüstungssektors, die Ökologie und die Forschung und Entwicklung.
Konversion umfasst:
- die Zerstörung von Trägersystemen wie Raketen, U-Booten oder Bombern,
- die Verschrottung von konventionellen Waffen und Waffensystemen,
- Vernichtung von Treibstoffen, Sprengmitteln etc.
- Umwidmung von militärischer Infrastruktur,
- Beseitigung von Problemen, die durch militärische Aktivitäten verursacht wurden (z.B. Umweltverschmutzung auf Liegenschaften),
- die Demobilisierung von Soldaten und militärischem Personal.
Konversion ist nicht nur eine wichtige Abrüstungsstrategie, sondern auch ein wichtiger friedenserhaltender Prozess. Die Entsorgungsbereiche reichen von der Vernichtung ganzer Waffensysteme (hauptsächlich Kleinwaffen) und von militärischem Gerät, über die Entsorgung von Materialien (spaltbares Material, Kampfstoffe, Explosivstoffe) und Substanzen, bis hin zur Entsorgung verseuchter Böden.
Die Beseitigung, d.h. Zerstörung, Rezyklierung oder Konversion, von überschüssigen Waffensystemen ist sehr kostenintensiv und abhängig vom Know-How. Insbesondere eine umweltgerechte Beseitigung großer Stückzahlen ist durch die Abrüstungsverträge nicht geregelt. Je nach Zerstörungs- und Lagermethode können die Waffensysteme mehr oder weniger unumkehrbar unbrauchbar gemacht werden. Bei der Konversion von Waffensystemen werden teilweise wertvolle Rohstoffe frei. Andererseits ist die Entsorgung von gefährlichen Substanzen oft teurer als deren Herstellung: So ist die Beseitigung chemischer Waffen in den USA ca. zehnmal so teuer wie deren Herstellung. Eine Mine kostet 3-20 US$, ihre Räumung hingegen im Schnitt 300-1.000 US$.
Im Rahmen von bi- und multilateralen Rüstungskontrollverträgen kann auf eine Reihe von Verifikations- und Überprüfungsmaßnahmen zurückgegriffen werden. Die direkte oder indirekte Zerstörung waffenrelevanter Materialien ist bisher nicht Gegenstand von Rüstungskontrollverträgen. Für eine ökologisch verträgliche und nachhaltige Entsorgung überschüssiger Waffen gibt es heute keine internationalen Standards und Vorschläge. (Quelle: www.armscontrol.de)
Bearbeitungsstand: Mai 2006