Kobaltbombe
engl.: cobalt bomb
Bei einer Kobaltbombe handelt es sich um eine modifizierte Wasserstoffbombe. Die Idee besteht darin, eine Bombe herzustellen, deren Mantel aus Cobalt-59 besteht. Durch die Explosion wird das natürliche Cobalt-59 durch Neutroneneinfang in stark radioaktives Cobalt-60 umgewandelt und kann als Fallout große Gebiete verseuchen. Die entstehende Gammastrahlung hat eine Halbwertszeit von 5,27 Jahren, was eine jahrzehntelange Verseuchung des betroffenen Gebietes zur Folge hat. Die lange Halbwertszeit macht es für Menschen unmöglich, so lange in Bunkern auszuharren. Andererseits führt ein Aufenthalt im Freien wegen der starken Strahlung unausweichlich zum Tode.
Wegen der hohen Menge an freigesetzter atomarer Strahlung spricht man bei der Kobaltbombe stets von einer „schmutzigen“ Bombe. Zudem könnte schon die Zündung einer einzigen Kobaltbombe die Erdatmosphäre über Jahre hinweg verstrahlen. Die Idee der Kobaltbombe stammt von Leo Szilard, der sie im Februar 1950 veröffentlichte, nicht als ernsthaften Vorschlag für eine Waffe, sondern um darauf hinzuweisen, dass es bald prinzipiell möglich sein würde, eine Waffe zu bauen, die jeden Menschen auf der Erde töten könnte. Für die Entwicklung einer solchen theoretischen Waffe wird ein radioaktives Isotop benötigt, das sich weltweit verbreiten kann, bevor es zerfällt. Eine solche Ausbreitung dauert viele Monate bis einige Jahre, so dass die Halbwertszeit von Co-60 ideal ist. Soweit bekannt, wurde eine solche Bombe nie gebaut.
Bearbeitungsstand: August 2023
Quelle:
Sublette C: 1.6 Cobaltbombs and other Salted Bombs, in Types of nuclear weapons, Nuclear Weapons Archive, Mai 1998

