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via EMP

Elektromagnetische Impulse

engl.: electromagnetic pulse (EMP)

1932 machte der bulgarische Wissenschaftler Christofv die Entdeckung, dass Sprengstoffdetonation neben Licht und Schall auch elektromagnetische Wellen freisetzen. Explosionsinduzierte elektromagnetische Impulse (EMP) von ausreichender Stärke wirken im Prinzip wie ein Blitzschlag und können elektrische Ausrüstung außer Gefecht setzen; das gilt vor allem für Computer, Funk- und Radaranlagen.

US-Amerikanische Militärexperten haben in den siebziger Jahren Berechnungen angestellt, wonach der elektromagnetische Impuls einiger weniger thermonuklearer Explosionen im erdnahen Weltraum über Nordamerika innerhalb von Millisekunden die gesamte Stromversorgung und das zivile Telefonnetz der USA zum Zusammenbruch brächten.

Mittlerweile wurden mehrere nicht-nukleare Verfahren entwickelt, starke elektromagnetische Impulse zu erzeugen. Am technisch ausgereiftesten ist das sogenannte Flux Compression Generator Design (FCD). E-Bomben dieses Typs wurden erstmals Ende der 1950er Jahre an den Los Alamos National Laboratory getestet und befinden sich mittlerweile auch in den Arsenalen der Streitkräfte einiger Staaten des ehemaligen Ostblocks.

E-Bomben des FCG-Typs erzeugen einen elektromagnetischen Impuls in der Größenordnung von vielen Millionen Joules, der im Zeitraum von einigen Zehntel bis hundertstel Mikrosekunden freigesetzt wird. Die Feldstärke einer großen FCG-Bombe kann die eines typischen Gewitter-Blitzes um den Faktor zehn bis tausend übertreffen.

Das Kernprinzip von Bomben des FCG-Typs besteht darin, durch eine Explosion ein elektromagnetisches Feld blitzartig zu ‚'komprimieren'’. Dabei verwandelt sich (mechanische) Explosionsenergie in elektromagnetische Energie, die von der Bombe als elektromagnetischer Impuls freigesetzt wird.

Hierzu wird unmittelbar vor dem Zünden des Sprengstoffes mittels einer Spule innerhalb der Bombe ein Ausgangsmagnetfeld aufgebaut. Die Explosion der Sprengladung, im Inneren einer Kupferröhre, die koaxial von der Spule umschlossen wird, sorgt für einen „fortschreitenden Kurzschluss“ zwischen Kupferröhre und Spule. Dabei wird das elektromagnetische Feld quasi zusammengepresst. Der entstehende ansteigende Energie-Impuls erreicht kurz vor dem Zerbersten der Bombe seinen Höhepunkt. Entscheidend für die optimale Wirkung der Waffe ist, dass das Abbrennen der Ladung kontrolliert erfolgt und eine massive Ummantelung der Bombe zuverlässig ihr vorzeitiges Platzen unterbindet.

EMP-Bomben zählen zu den sogenannten „Non Lethal Weapons“ (nicht-tödliche Waffen; d. Redaktion) und sollen bereits während des Golfkrieges durch die US-Amerikaner Anwendung gefunden haben.

Bei FCG-Modellen handelt es sich insbesondere keineswegs um eine Waffentechnologie, deren Komplexität oder Aufwendigkeit die Entwicklung oder Produktion auf einen exklusiven Kreis von High-Tech-Nationen beschränken würde. Die Pro-Stück-Produktionskosten werden auf nicht mehr als 1.000 bis 2.000 US$ geschätzt.

Schutz vor dem EMP-Effekt bieten insbesondere elektromagnetische Abschirmungen nach dem Prinzip des Faradaykäfigs. Ganz oder teilweise EMP-resistent sind auch Lichtwellenleiter und im Gegensatz zur MOS-Halbleiter-Technologie die traditionelle Röhrenelektronik.

Quelle: (Daniel Gülow:http://zeus.fh-brandenburg.de)

Bearbeitungsstand: September 2007

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