Atomwaffen A-Z

Haßloch-Geinsheim

ehem. Atomwaffenstandort Deutschland

Im Rahmen der großräumigen Luftverteidigung Europas während der Zeit des Kalten Krieges waren auch die US-Streitkräfte an dem quer durch Deutschland verlaufenden Nike Hercules Flugabwehrgürtel mit insgesamt sechs in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, stationierten Bataillonen beteiligt.

Die ehemalige US Nike-Feuerstellung (Launching Area) Haßloch-Geinsheim (49°19’32“N, 08°16’09“O) lag ca. 12 km westlich der Stadt Speyer in Rheinland-Pfalz. Die dort stationierte A-Battery, 2th Missile Battailon, 56th US-Arty-Group bestand aus drei getrennten Bereichen: der Unterkunft, dem Feuerleitbereich in günstiger topografischer Lage mit bis zu 5 Radargeräten für Überwachung, Zielerfassung, Zielverfolgung und Flugkörperverfolgung und dem Abschussbereich mit jeweils 3 Abschussflächen und dazugehörigen Bunkern. In diesem Bereich befanden sich auch die Atomsprengköpfe.

In der Stellung Haßloch-Geinsheim waren bis von Mai 1961 bis Dezember 1983 atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike Hercules stationiert. An Atomsprengköpfen waren zwei Versionen verfügbar. Die kleinere mit der Bezeichnung B-XS hatte eine Sprengkraft von 2 KT (Kilotonnen). Die größere B-XL besaß ursprünglich 40 KT Sprengkraft. Letztere wurden in den 1970er Jahren gegen Sprengköpfe zu 20 kT ausgetauscht. Maximal waren je Stellung zehn Nuklearsprengköpfe vorhanden, acht mit der Stärke XS mit 2 KT und zwei XL mit 40/20 KT Sprengkraft. Für den Einsatz der Gefechtsköpfe gab es genau festgelegte Prioritäten. Beim Anflug eines einzelnen feindlichen Zielobjektes wurde ein kleiner atomarer Gefechtskopf (B-XS) eingesetzt. Beim Anflug mehrerer feindlicher Zielobjekte wurde soweit verfügbar ein großer atomarer Gefechtskopf (B-XL) eingesetzt. Die ebenfalls vorhandenen konventionellen Gefechtsköpfe dienten lediglich als Munitionsreserve.

Bearbeitungsstand: Dezember 2018

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Quellen

Jürgen Dreifke, Michael Juhls

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