Urananreicherung
engl.: uranium enrichment
Natürliches Uran besteht nur zu 0,7 Prozent aus dem spaltbaren Uranisotop Uran-235. Für die allermeisten Reaktortypen ist das zu wenig. Anreicherungsanlagen trennen das Uran in eine angereicherte Fraktion (mit höherem Gehalt an leichteren Uran-235) und eine abgereicherte Fraktion (mit niedrigerem Gehalt an Uran-235) auf.
Bis zu einem Anteil von 20 Prozent Uran-235 spricht man von niedrig angereichertem Uran (low enriched uranium, LEU), darüber von hochangereichertem Uran (highly enriched uranium, HEU). Für Atombomben wird HEU benötigt, typischerweise mit einer Anreicherung von 90 Prozent.
Die überwiegende Zahl von Atomkraftwerken verwendet LEU mit einem Spaltstoffgehalt von drei bis fünf Prozent als Brennstoff. LEU ist nicht waffenfähig. Prinzipiell kann aber jede eigentlich für Reaktorbrennstoff ausgelegte Anreicherungsanlage auch mehr oder minder aufwändig umgenutzt werden, um hochangereichertes Uran herzustellen. Besonders einfach und effektiv ist das bei Anlagen möglich, die, wie etwa die in der Urenco-Anlage in Gronau (Westphalen), das Uran mit Hilfe von Zentrifugen anreichern. Deswegen wird über die Zentrifugentechnologie international besonders intensiv gestritten.
Unter Verwendung von HEU – minimal nötig sind um die 25 Kilogramm – ist eine Atomwaffe vergleichsweise einfach zu konstruieren. Die Hiroshima-Bombe „Little Boy“ war eine solche HEU-Bombe. Die USA verzichteten wegen des einfachen Bauprinzips damals sogar auf einen vorhergehenden vollständigen Test. (Quelle: IPPNW)
Bearbeitungsstand: Dezember 2016