Atomwaffen A-Z

Gleichgewicht des Schreckens

engl.: balance of terror

Unter Gleichgewicht des Schreckens wird umgangssprachlich die hinter der Doktrin der Mutual Assured Destruction (MAD, zu Deutsch: wechselseitig zugesicherte Zerstörung) stehende Idee verstanden. Ein Konzept, das zur massiven nuklearen Aufrüstung vor allem der USA und der Sowjetunion mit Kernwaffen führte.

Die Argumentation lautete etwa folgendermaßen: Die beiden Parteien werden sich nicht angreifen, denn in diesem Falle hätte der Angegriffene immer noch genügend verbleibende Kernwaffen, um zu einem flächendeckenden Gegenschlag auszuholen. Folglich würde der Angreifer gleichzeitig sein eigenes Todesurteil unterschreiben. Man spekulierte, den Frieden auf diese Weise zu sichern und einen Atomkrieg verhindern zu können.

Erst später setzte sich zunehmend das Bewusstsein durch, dass derselbe Zustand auch erreicht wäre, wenn keine Partei nukleare Waffen besäße. Hingegen bergen die Nukleararsenale stets das Risiko eines unbeabsichtigten Zwischenfalls (zufällige Zündung, Fehlinformationen, einfache Missverständnisse, etc.), der schließlich den Atomkrieg zur Folge haben könnte. Und damit unbeabsichtigt die Vernichtung beider Nationen. Um dem entgegenzuwirken, wurden Abrüstungsverhandlungen (z.B. START, SALT) durchgeführt und Kommunikationsmechanismen installiert (z.B. rotes Telefon nach der Kubakrise).

Spätestens in den 1980er Jahren wurde das Konzept des Gleichgewichts des Schreckens in der öffentlichen Debatte immer stärker hinterfragt. So wurde im Zusammenhang mit dem NATO-Doppelbeschluss in der Bundesrepublik von der Gefahr des »atomaren Holocaust« gesprochen. (Quelle: militaer.wisotoday.de, Seite nicht mehr verfügbar)

Bearbeitungsstand.: August 2005

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