Atomwaffen A-Z

2020

05.01. Nach der gezielten Tötung des Generals Soleimani im Irak durch die USA kündigte der iranische Präsident Hassan Rouhani an, dass Iran weitere Teile des Atomabkommens aussetzen wird. [Mehr]

14.01. Die EU-Länder Deutschland, Frankreich und Großbritannien beschließen, das in der Vereinbarung zum iranischen Atomprogramm vorgesehene Verfahren zur Streitschlichtung auszulösen. Iran reagiert mit Kritik und droht mit Konsequenzen. [Mehr]

20.01. Iran droht mit Ausstieg aus dem Nichtverbreitungsvertrag, wenn der Atomstreit im UN-Sicherheitsrat thematisiert wird. [Mehr]

24.01. Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell Fontelles, kündigt die Verlängerung der 15-tägigen Frist an, die den Mitgliedern der Gemeinsamen Kommission des JCPOA zusteht, um Fragen der Nichteinhaltung im Rahmen des Schlichtungsverfahrens des Abkommens zu klären.

04.02. Das Pentagon gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass die USA den niedrigkalibrigen Atomsprengkopf W76-2 auf U-Boot-gestützten ballistischen Raketen (SLBM) in Dienst gestellt haben. [Mehr]

05.02. Der US-Berater für nationale Sicherheit Robert O'Brien kündigt ein Jahr vor dem Auslaufen des New START-Vertrag an, dass die USA nukleare Rüstungskontrollgespräche mit Russland führen wollen. [Gaouette N]

07.02. Emmanuel Macron wirbt für Gespräche über eine europäische Abschreckungspolitik. [Mehr]

10.02. Im Haushaltsentwurf der US-Regierung Donald Trumps für 2021 steigen die Ausgaben für die nukleare Rüstung deutlich. [Mehr]

14.02. Mit großer Mehrheit schließt sich die Hamburger Bürgerschaft dem Städteappell der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen an. [ICAN Deutschland]

23.02. Das US-Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass sich die britische Regierung zum Kauf von neuen Atomsprengköpfen für die U-Boot gestützten Trident-Raketen verpflichtet hat, die auf dem in den USA entwickelten W93-Sprengkopf basieren. Weder die Parlamentsabgeordneten noch Expert*innen wussten von diesem milliardenschweren Deal. [Mehr]

19.04. Laut Medienberichten sagt CDU-Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer den Kauf von US-Kampfflugzeugen als Nachfolger für den Tornado-Kampfjet als Atomwaffenträger zu – ohne vorherige Absprache innerhalb der Regierungskoalition. [Spiegel]

04.05. Bundesaußenminister Maas versucht, die Debatte über Nuklearwaffen auf deutschem Boden einzudämmen, die innerhalb seiner Partei entbrannt ist. Er sagt im Interview mit dem SPIEGEL: „Unsere Außen- und Sicherheitspolitik darf nie ein deutscher Sonderweg sein.“ Zwar sei man sich einig, dass eine Welt ohne Atomwaffen eine bessere Welt wäre. Entscheidend sei aber, wie dieses Ziel erreicht werden könne. „Einseitige Schritte, die das Vertrauen unserer engsten Partner und europäischen Nachbarn untergraben, bringen uns dem Ziel einer atomwaffenfreien Welt nicht näher“. [Spiegel]

14.05. ICAN veröffentlicht ihre Schätzungen der weltweiten Ausgaben für Atomwaffen. Dem Bericht zufolge haben die neun nuklear-bewaffneten Länder in 2019 72.9 Milliarden Dollar für ihre Atomwaffen ausgegeben.

15.05. Die Trump-Administration diskutiert, ob sie einen ersten US-Atomtest seit 1992 durchführen sollte. Damit wäre ein jahrzehntelanges Moratorium gebrochen. [Washington Post]

08.06. Das Dokument „Grundlage der staatlichen Politik der russischen Föderation zur nuklearen Abschreckung“ wird veröffentlicht. [Russ. Außenministerium]

15.06. Der SIPRI-Jahresbericht 2020 wird veröffentlicht: Insgesamt nehmen die Bestände an nuklearen Sprengköpfen weltweit zwar ab, gleichzeitig werden jedoch Modernisierungsprogramme für Raketen- und Flugzeugträgersysteme und Kernwaffenproduktionsanlagen sowie nukleare Sprengköpfe eingeleitet. [Mehr]

22.06. Am Ende der Gespräche zwischen den USA und Russland über strategische Sicherheit gibt es zunächst keine Einigung über eine Verlängerung des New START-Vertrags.

24.06. Der Sonderbeauftragte für Rüstungskontrolle Marshall Billingslea sagt, die USA ließen alle Optionen zum New START-Vertrag offen. Die USA wollen eine Verlängerung, aber nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. der Einbeziehung Chinas. [Reif K, Bugos S]

23.07. Die Präsidenten Trump und Putin telefonieren zu verschiedenen Themen, u.a. Gespräche über New START. [Chalfant M]

27.-30.07. US- und russische Unterhändler treffen sich zur Rüstungskontrollgesprächen in Wien. Die USA fordert China auf, teilzunehmen. Peking lehnt die Teilnahme ab. [Reif K, Bugos S]

04.08. Einem vertraulichen UN-Bericht zufolge hat Pjöngjang kleine Nuklearwaffen entwickelt, die mit ballistischen Raketen abgeschossen werden können. [Diplomat]

06.08. Die frühere UN-Abrüstungschefin Angela Kane erklärt im Interview mit der Tagesschau, warum sie den Atomwaffenverbotsvertrag nicht für nutzlos hält. [Tagesschau]

09.08. Papst Franziskus bekräftigt am Nagasaki-Tag seine Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt. „Ich erneuere meine Forderung, für eine Welt zu beten, die völlig frei ist von Atomwaffen, und sich dafür einzusetzen“, sagt er bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. [Dom Radio]

09.09. US- Präsident Trump prahlte in einem Interview mit Bob Woodward über ein geheimes Atomwaffensystem. „Ich habe eine nukleare - ein Waffensystem - gebaut, das niemand jemals in diesem Land vorher hatte“. „Wir haben Sachen, die Sie nicht einmal gesehen oder gehört haben“. [Daily Beast]

14.09. Die IAEO erklärt, die Behörde führe Gespräche mit Saudi-Arabien über eine strengere Überwachung der nuklearen Aktivitäten des Königreichs. Saudi-Arabien hat ein im Entstehen begriffenes Atomprogramm, das es ausweiten will, um schließlich die proliferationsrelevante Urananreicherung einzuschließen. [Reuters]

19.09. Der UN-Generalsekretär Antonio Gueterres gibt bekannt, dass er die von den USA deklarierten Sanktionen gegen den Iran nicht anerkenne. [Mehr]

20.09. 56 ehemalige Staats- und Regierungschefs, Außen- und Verteidigungsminister*innen aus 20 NATO-Staaten sowie aus Japan und Südkorea fordern eine Kehrtwende in der Atomwaffenpolitik ihrer Länder. Insbesondere rufen sie dazu auf, dem 2017 in den Vereinten Nationen ausgehandelten Vertrag über ein Verbot von Atomwaffen beizutreten. [New York Times]

26.09. UN-Generalsekretär António Guterres sagt zum Internationalen Tag für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen (26. September), die Eliminierung der Atomwaffen sei der einzige Weg, „das nukleare Risiko vollständig zu beseitigen.“ [UN News]

02.10. Der Friedensforscher und freie Journalist Otfried Nassauer stirbt ganz plötzlich.

16.10. Russlands Präsident Wladimir Putin bietet eine Verlängerung des New START-Vertrags ohne Vorbedingungen für ein Jahr an, das Weiße Haus lehnt das Angebot ab. [AFP]

22.10. Der russische Vizeaußenminister Rjabkow kommentiert die Gespräche über einen Nachfolgevertrag zum New START-Vertrag ab. „Es ist nicht möglich zu sagen, dass [die USA und Russland] am Rande einer Vereinbarung stehen“, sagt er. „Wir müssen feststellen, dass der Grad unserer Differenzen ziemlich signifikant ist.“ [Russisches Außenministerium]

22.10. Die „Steadfast Noon”-Manöver der NATO, bei der der Einsatz von Atomwaffen geübt wird, schade der internationalen Sicherheit und könne katastrophale Folgen haben, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. [TASS]

22.10. Die Vereinigten Staaten drängen die Länder, die den UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen ratifiziert haben, ihre Unterstützung zurückzuziehen. Der Pakt nähert sich den 50 Ratifizierungen, die nötig sind, um sein Inkrafttreten auszulösen. [Associated Press]

24.10. Honduras tritt dem Vertrag zum Verbot von Atomwaffen als 50. Staat bei. Damit ist das Datum für das Inkrafttreten des Vertrags festgelegt: der 22. Januar 2021. [Mehr]

12.11. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagt, er erwarte keine kohärenten Vorschläge der US-Administration – weder von Joe Biden noch von Donald Trump – zur Verlängerung des New START-Vertrags aufgrund der aktuellen Unruhen rund um die US-Wahl. [Bulletin of Atomic Scientists]

17.11. Saudi-Arabien behält sich eine atomare Bewaffnung für den Fall vor, dass eine iranische Atombombe nicht verhindert werden kann. Der saudische Staatsminister für Auswärtiges, Adel al-Dschubair, sagt der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist definitiv eine Option.“ [Deutsche Welle]

27.11. Der hochrangige iranische Atomwissenschaftler Mohsen Fakhrizadeh wird bei einem Anschlag in Teheran ermordet. Die iranische Führung macht Israel dafür verantwortlich. [Spiegel]

2021

11.01. Der ehem. sowjetische Premier Michail Gorbatschow sagt, er erwarte von US-Präsident Joe Biden die Verlängerung des New START-Vertrags [Osborn A]

20.01. Joseph R. Biden, Jr. tritt sein Amt als 46. Präsident der Vereinigten Staaten an, nur 16 Tage bevor das New START-Abkommen ausläuft.

21.01. Die Biden-Administration kündigt an, sie strebe die volle Verlängerung von fünf Jahren für den New START-Vertrag an. [US-Kongress]

22.01. Der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen tritt in Kraft

26.01. Der Kreml gibt bekannt, dass der neue US-Präsident Joe Biden und russische Präsident Wladmir Putin sich auf eine Verlängerung des New START-Vertrags um fünf Jahre geeinigt haben. Diplomatische Noten seien nach einem Telefonat der beiden Präsidenten ausgetauscht worden. [Tagesspiegel]

03.02. Der Vertrag wird offiziell für fünf Jahre verlängert. [US-Kongress]

16.03 Großbritannien veröffentlicht die neue Überprüfung seiner Verteidigungspolitik, in der die Begrenzung der bisherigen Zahl der Atomsprengköpfe aufgehoben wird. [Mehr]

07.06. ICAN veröffentlicht die neue Studie zu den Ausgaben für Atomwaffen im Jahr 2020. [Mehr]

07.06. Russland steigt offiziell aus „Open Skies“-Treaty aus, ein Jahr nach dem Rückzug der USA. [Zeit online]

27.07. Rechtlich, politisch und praktisch ist ein deutscher Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag möglich und machbar, schreibt der österreichische Botschafter ThomasHajnoczi in der deutschen Zeitung „Die Welt“. [Welt]

28.07. Neue Gespräche zwischen den USA und Russland über „strategische Stabilität“ beginnen. [Bonnie Jenkins, Twitter]

06.09. 800 Menschen protestieren für den Abzug der Atomwaffen aus Büchel und für den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag. [Pressenza]

15.09. Ein neues Militärbündnis zwischen Australien, dem Vereinigten Königreich und den USA wird unter der Abkürzung „AUKUS“ gegründet. [Mehr]

10.10. Schwester Megan Rice, US-Aktivitst gegen Atomwaffen ist im Alter von 91 Jahren gestorben. [Glossar]

22.11. China erklärt sich bereit, als erster Atomwaffenstaat den Bangkok Vertrag über eine atomwaffenfreie Zone im Südostasien zu unterschreiben. [Mehr]

2022

03.01. Die Staatschefs der fünf Atomwaffenstaaten geben ein gemeinsames Statement ab, in dem sie bekräftigen, dass ein Atomkrieg kann nie gewonnen werden kann und nie geführt werden darf. [gemeinsames Statement (engl.)]

02.02. Sandia Laboratories gibt bekannt, dass die Serienproduktion der B61-12 im Mai 2022 beginnen wird. [Sandia]

24.02. Bei der Invasion der Ukraine droht der russische Präsident Wladimir Putin mit Atomwaffen. Er warnt Staaten, die sich einmischen wollen, dass dies zu "Konsequenzen führen würde, die sie noch nie gesehen haben".  Ohne das beträchtliche atomare Arsenal Russlands anzusprechen ist doch jedem klar, dass damit Atomwaffen gemeint sind. [Zeit online]

27.02. Putin verstärkt seine Drohung: Er setzt die „Abschreckungsstreitkräfte“ – darunter die atomaren Streitkräfte – in „Kampfbereitschaft“. [Mehr]

03.03. Das US-Verteidigungsministerium teilt das Verschieben eines geplanten Tests einer Minuteman-III-Interkontinentalrakete mit, um ein Signal an Wladimir Putin zu geben, dass die USA „eine verantwortungsvolle Atommacht“ sei. [Die Weltwoche]

13.03. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht gibt bekannt, dass die Bundesregierung US-amerikanische Kampfjets vom Typ F-35 beschaffen werde. Diese Flugzeuge ersetzen die Tornado-Flugzeuge, die im Rahmen der nuklearen Teilhabe Atombomben einsetzen können. [Süddeutsche Zeitung]

22.03. Der Sprecher des Kremls Dmitrij Peskow sagt, es sei klar, wann Russland seine Atomwaffen einsetzen könnte. In einem Interview mit CNN International verweist er auf die geltende Doktrin Russlands, in der steht, dass Russland nur im Fall einer „existentiellen Bedrohung“ Atomwaffen einsetzen würde. Was genau für Russland „existentiell“ bedeuten würde, hat er jedoch nicht erklärt.

26.03. Der ehemalige russischer Präsident Medwedew sagt in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Ria Novosti, Moskau könne einen Feind auch mit Atomwaffen angreifen, wenn der nur konventionelle Waffen benutze. Falls ein Angriff gegen Russland und seine Verbündeten verübt wird, der die Existenz des Landes selbst gefährdet, sei es möglich, dass Russland Atomwaffen einsetze. [Spiegel Ausland]

20.04.Russland testet eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete. Die „Sarmat“-Rakete wird vom Startplatz Plessezk in der Region Archangelsk abgefeuert.

13.06. Im jährlichen Bericht des schwedischen Forschungsinstituts SIPRI soll die Welt in einem atomaren Wettrüsten befinden. „Obwohl es im vergangenen Jahr einige bedeutende Fortschritte sowohl bei der nuklearen Rüstungskontrolle als auch bei der nuklearen Abrüstung gab, scheint das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen jetzt höher als je zuvor“ sagte Dan Smith, Leiter des SIPRI-Instituts. [Mehr]

20.06. Die Wiener Konferenz zu den humanitären Folgen von Atomwaffen geht mit einer Abschlusserklärung zu Ende. Sie stellt fest: "Die Risiken einer versehentlichen, irrtümlichen, unbefugten oder absichtlichen Zündung von Atomwaffen haben aus politischen, strategischen und technologischen Gründen ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht." [Pressenza]

23.06. Die erste Vertragsstaatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag geht zu Ende. Im Zentrum der Konferenz standen die konkrete Ausgestaltung und Stärkung des 2017 verabschiedeten und 2021 in Kraft getretenen UN-Vertrags. [ICAN Deutschland]

30.06. Die Bundesregierung antwortet auf eine Kleine Anfrage der Fraktion "Die Linke" zum Atomwaffenverbotsvertrag, dass sie „der Unterstützung der Betroffenen von Atomtests und des Einsatzes von Atomwaffen sowie Maßnahmen zur Umweltsanierung von durch Atomtests kontaminierten Gebieten positiv“ gegenüberstehe. [Die Bundesregierung]

01.08. Nachdem die Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags 2020 mehrmals wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde, beginnt sie zwei Jahre später in New York. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock macht deutlich, dass auch ihr Ziel weiterhin eine atomwaffenfreie Welt bleibe. Sie fordert, die Gefahr einer nuklearen Eskalation einzudämmen und auf den Weg der nuklearen Abrüstung zurückzufinden. Zudem müsse es darum gehen, die Polarisierung zu überwinden: "Lassen Sie uns den Auffassungen der Länder des Nordens und der Länder des Südens der NVV-Gemeinschaft gleiches Gewicht beimessen", sagt Baerbock.

08.08. Das russische Außenministerium gibt bekannt, dass Russland die USA darüber informiert habe, Inspektionen im Rahmen des New START-Vertrages weiter auszusetzen. [SWP]

26.08. Die Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags geht ohne Ergebnis zu Ende. Russland verweigerte seine Zustimmung wegen eines Passus zum AKW Saporischschja. [ZDF heute]

17.10. Die jährliche Atomkriegsübung "Steadfast Noon" beginnt im belgischen Stützpunkt "Kleine Brogel". Im Rahmen der "Nuklearen Teilhabe" wird der Umgang mit taktischen US-Atomwaffen durch Piloten der NATO-Staaten geübt, die den NVV als Nichtatomwaffen-Staaten unterzeichnet haben (Belgien, Niederlande, Deutschland, Italien und Türkei) geübt. [FAS]

27.10. Das US-Verteidigungsministerium gibt eine Version des „2022 Nuclear Posture Review“ (Überprüfung der US-Atomwaffendoktrin) frei. [National Defense Strategy 2022 (engl.)]

16.11. In der G20-Erklärung finden die Staats- und Regierungschefs deutliche Worte: "Der Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen ist unzulässig." Auch Russland stimmt dieser Aussage zu. [Tagesschau]

22.11. Britische Veteranen, die von Atomtests betroffen sind, werden mit einem Orden anerkannt. Der britische Premierminister Rishi Sunak sagt der Orden sei "ein bleibendes Symbol der Dankbarkeit unseres Landes" gegenüber den Testveteranen. [Associated Press]

01.12. Die USA Luftwaffe aktualisiert ihre Sicherheitsvorschriften für den Lufttransport von Atomwaffen, damit das Flugzeug C-17A Globemaster III die neue Atombombe B61-12 transportieren kann. [FAS]

2023

24.01. Wissenschaftler*innen der „Bulletin of Atomic Scientists“ verkünden heute die neue Uhrzeit der „Doomsday Clock“: 90 Sekunden vor Mitternacht – nie hat die Welt näher vor dem Untergang durch den Atomkrieg gestanden. [Glossareintrag]

31.01. Das US-Außenministerium gibt bekannt, dass Russland seine Verpflichtungen im Rahmen des New START-Vertrags nicht einhalte, da es Inspektionen seiner Nuklearanlagen verweigere. [New York Times (engl.)]

21.02. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigt an, den New START-Vertrag „auszusetzen“. [Zeit online]

27.02. Am Rande der Abrüstungskonferenz in Genf ruft Außenministerin Annalena Baerbock den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Rückkehr zum New START-Vertrag auf. [RND]

25.03. Präsident Wladimir Putin kündigt an, dass Russland die Stationierung von Atomwaffen in Belarus vorbereite. Das Depot für diese taktischen Atomwaffen solle bis 1. Juli 2023 fertiggestellt werden. [Mehr]

29.03. Der stellvertretende russischer Außenminister Sergei Rjabkow gibt zum New START-Vertrag bekannt, dass „alle Formen von Notifizierungen, jeglicher Datenaustausch, alle Inspektionstätigkeiten und generell alle Arten von Arbeiten im Rahmen des Abkommens ausgesetzt werden“. [Reuters (engl.)]

11.04. Russland schießt eine Interkontinentalrakete von Kapustin-Yar-Testgelände in das Sary-Shagan-Testgelände in Kasachstan. Russland hat das Testgelände in Kasachstan für Raketentests gemietet, obwohl Kasachstan AVV-Mitglied ist. [Arms Control Today (engl.)]

18.05. US-Senator Tom Cotton (Republikaner, Arkansas) bringt den "No START Treaty Act" ein, ein Gesetz, das Russland formell beschuldigt, gegen den New START-Vertrag zu verstoßen, und erklärt, dass die USA aus dem Vertrag aussteigen sollten. Der Gesetzentwurf sieht auch eine Stärkung der US-Atomstreitkräfte vor und setzt gleichzeitig Grenzen für künftige Rüstungskontrollverhandlungen. [Webseite Senator Cotton (engl.)]

01.06. Als Reaktion auf die russische Aussetzung des Abkommens entziehen u.a. die USA den russischen Atominspektoren die Visa, lehnen anhängige Anträge für neue Beobachter ab und annullieren die Standardfreigaben für russische Flugzeuge zum Einflug in den US-amerikanischen Luftraum. [US-Außenministerium]

02.06. Der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan der USA sagt in einer Rede beim jährlichen Forum der Arms Control Association in Washington, dass die USA bereit sei, „Russland jetzt in die Pflicht zu nehmen, um nukleare Risiken zu bewältigen und einen Rahmen für die Rüstungskontrolle nach 2026 zu entwickeln“. [Jake Sullivans Rede (engl.)]

05.06. Kremlsprecher Dmitrij Peskow sagt zum Vorstoß Sullivans: „Wir rechnen damit, dass dies durch diplomatische Schritte gestärkt wird. Danach kann man durchaus die vorgeschlagenen Dialogvarianten prüfen.“ [RND]

09.06. Putin sagt, das Atomwaffendepot in Belarus wird erst am 7. oder 8. Juli 2023 fertig. [TASS]

13.06. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko erklärt, dass sein Land bereits einige der taktischen Atomwaffen Russlands erhalten habe, und warnte, dass er nicht zögern werde, deren Einsatz anzuordnen, falls Belarus mit einem Angriff konfrontiert würde. [Associated Press (engl.)]

16.06. Der russische Präsident Wladimir Putin gibt bekannt, dass die Stationierung russischer, taktischer Atomwaffen in Weißrussland begonnen hat, obwohl Expert*innen diese Aussage mit Skepsis betrachten. [Rede Putins (engl.)]

16.06. Whistleblower und Friedensaktivist Daniel Ellsberg ist gestorben. Er gab 1971 die geheimen Pentagon Papers, mit denen unwahre Angaben der Regierung über den Vietnam-Krieg enthüllt werden konnten, an die Öffentlichkeit. [Mehr]

19.06. US-Präsident Joe Biden sagt, die Bedrohung durch den Einsatz taktischer Atomwaffen durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin sei echt. [Reuters (engl.)]

21.06 Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow sagt in einer Ansprache, dass produktive Verhandlungen über Rüstungskontrolle kaum möglich sein werden, wenn "Washington und der Westen insgesamt ihre aggressive antirussische Politik nicht radikal revidieren...". [PIR-Center (russ.)]

20.07. Der Film „Oppenheimer“ startet in den deutschen Kinos. [Glossareintrag J.Robert Oppenheimer]

01.08. Mehr als 100 medizinische Fachzeitschriften, darunter Lancet, das British Medical Journal, das New England Journal of Medicine und das JAMA, rufen in einem gemeinsamen Aufruf dazu auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die wachsende Gefahr eines Atomkrieges zu verringern und rasch zur Abschaffung von Atomwaffen zu gelangen. [BMJ]

04.08. Die Konferenz zur Vorbereitung der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags – NPT PrepCom – geht in Wien zu Ende, ohne Schlussdokument. [Netzwerk Friedenskooperative]

12.10. Die US-amerikanische Strategic Posture Commission veröffentlicht ihren Bericht über die Nuklearpolitik der USA und die strategische Stabilität. Er enthält Empfehlungen für die Vereinigten Staaten, sich darauf vorzubereiten, die Zahl ihrer stationierten Sprengköpfe zu erhöhen und ihre Produktion von Bombern, luftgestützten Marschflugkörpern, U-Booten für ballistische Raketen, nicht-strategischen Nuklearstreitkräften und die Produktionskapazität für Sprengköpfe zu steigern. [IDA]

18.10. Nach mehreren Abstimmungen entscheidet die russische Staatsduma einstimmig, die Ratifizierung des Atomteststoppvertrags zurückzuziehen. [Spiegel]

16.10. Das jährliche NATO-Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ beginnt in Italien, Kroatien und im Mittelmeerraum. [IPPNW]

25.10. Russland zieht die Ratifizierung des Atomteststoppvertrags zurück. Der Föderationsrat stimmt der Entscheidung der Staatsduma einstimmig zu. [Mehr]

06.11. ICAN-Partnerorganisationen übergeben mehr als 120.000 Unterschriften für den deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag ans Auswärtige Amt. [ICAN Deutschland]

27.11. Die 2. Staatenkonferenz zum Atomwaffenverbotsvertrag beginnt in New York und endet am 1. Dezember. Sie findet unter dem Vorsitz von Mexiko am Sitz der Vereinten Nationen statt. [Ohne Rüstung Leben]

03.12. Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer fordert im Spiegel neue Atomwaffen in Europa. [Spiegel]

Atomwaffen A-Z