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Modernisierung der israelischen Nuklearstreitkräfte

10.01.2018

2006 wurde beschlossen, die F-16-Flugzeuge mit dem neuen F-35A von Lockheed Martin zu ersetzen. Im März 2011 wurde berichtet, dass Israel für jeweils 144,7 Millionen US$ 19-20 dieser Flieger bestellte. Dieser Preis deckt auch einen Teil der Entwicklung und Evaluationskosten mit ab. Ursprünglich für 2014 bestellt, verzögerte sich das Programm jedoch und sollte daraufhin 2018 oder 2019 abgeschlossen sein. 2015 wurden weitere 14 F35A-Flugzeuge für 2,82 Milliarden US$ bestellt. Eine Option für weitere 17 Flugzeuge bestand im Vertrag. Ein Jahr später wurden die 17 zusätzlichen Flugzeuge bestellt, sodass die Gesamtzahl der bestellten Flugzeuge jetzt auf 50 angewachsen ist. Die erste Lieferung zweier F35I Adir-Flugzeuge erfolgte am 12. Dezember 2016. Die neue Designation (F35I statt A) bezieht sich auf die einmaligen Einbauten in der israelischen Version, vor allem im Bereich elektronischer Kriegsführungssysteme.

Sehr umstritten ist die Bestellung von sechs Dolphin-Klasse U-Boote aus Deutschland, hergestellt von ThyssenKrupp beim HDW in Bremen. Es wird behauptet, dass die U-Boote künftig mit Atomwaffen bestückt werden sollen, was aber nie bestätigt werden konnte.

2005 sagte der Stabschef der israelischen Streitkräfte, dass Israel seine militärischen Fähigkeiten an Irans atomare Ambitionen anpassen würde. „Angesichts eines irrationalen Regimes mit nichtkonventionellen Waffen, können wir nicht tatenlos herumsitzen. Wir müssen unsere Bemühungen auf die Anschaffung verschiedenen Fähigkeiten fokussieren, die uns erlauben, uns zu verteidigen und auch zu reagieren.“ Auch Colonel Yoni, Leiter der israelischen U-Bootsflotte, meinte 2006, dass die Berichte über die U-Boote als ein „abschreckender Faktor“ „aussagekräftig“ seien.

Der Spiegel berichtete 2012, dass ehemalige hochrangige Beamte aus dem deutschen Verteidigungsministerium  von einer Bestückung der U-Boote mit Atomwaffen ausgegangen seien. Die Bundesregierung bleibt bei der Aussage, nichts zu wissen , obwohl sie laut Ben-David 2005 nach der Lieferung der ersten drei U-Boote explizit gefordert hätte, dass weitere U-Boote keine Atomwaffen tragen würden. Berlin übernimmt ein Drittel der Kosten für die Lieferung. Allerdings sollte dafür die expansive Siedlungspolitik enden und die Fertigstellung eines Klärwerks im Gaza-Streifen zugelassen werden. Bislang blieben diese Wünsche unerfüllt.

Nach einem Beschluss des Bundessicherheitsrates sollten 2017 drei weitere U-Boote an Israel exportiert werden. Die Beschaffung dieser U-Boote war in Israel öffentlich und heftigst umstritten. Erstens, weil die Militärs sie nicht für notwendig hielten und zweitens, da der Verdacht gehegt wurde, dass Korruption im Spiel sei. Benjamin Netanjahu solle sogar in der Affäre selbst involviert sein. Deutschland hat die Bedingung gestellt, dass der Deal nur weiter bestehen könne, wenn israelische PolitikerInnen nicht involviert seien. Die Untersuchung (genannt Fall 3000) wird noch ausgeführt.

Unbestätigter Berichte nach soll Israel einen nuklearen Sprengkopf für einen seegestützten Marschflugkörper (Cruise Missile) entwickeln, der von den Dolphin-U-Booten gestartet werden kann. Hierzu existieren zwei Theorien: dass diese Cruise Missile entweder eine nukleare Modifizierung der konventionellen „Popeye Turbo“ Luft-Boden-Rakete (300+ km Reichweite) oder eine modifizierte Variante der von den USA gekauften „Harpoon“ Antischiffsrakete (110+ km Reichweite) sei. Die Quellen für diese Berichte sind schwer zu identifizieren, aber beide wurden sowohl in US-amerikanischen und britischen als auch israelischen Medien zitiert (Washington Times 1998, Haaretz 1998, Sunday Times 2000, Washington Post 2002, Frontline, Los Angeles Times 2003). Der ehemalige stellvertretende israelische Verteidigungsminister Efraim Sneh dementierte die Harpoon-Geschichte in Haaretz 2003, indem er erklärte, dass die Rakete nie Atomwaffen tragen könne, es sei schlichtweg technisch unmöglich. Cochran schrieb 1984 allerdings, dass die USA Ende der 1970er Jahre ein Programm hatten, um eine Harpoon mit einem nuklearen Sprengkopf auszustatten, dieses jedoch eingestellt wurde. Es gibt angeblich nichts im Vertrag mit den USA, was Israel verbieten würde, die Harpoon-Rakete für Atomwaffen zu modifizieren. Avner Cohen ist jedoch der Meinung, dass die neue Cruise Missile in Israel entwickelt und gebaut wurde. Das würde die „Popeye“- und „Harpoon“-Theorien ausschliessen.

Die Jericho-II-Rakete ist eine Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von ca. 1.500 km. Damit könnte sie nur knapp die Hälfte des Iran erreichen. Doch es gibt Berichte, dass Israel deswegen eine Langstreckenrakete entwickelt (Jericho III), die angeblich eine Reichweite von 4.000 km habe. Damit könnte Israel nun Iran, Pakistan und einen Teil Russlands inklusive Moskau erreichen. Die Rakete wurde 2008, 2011 und 2013 getestet. Laut Janes Defence Weekly soll eine Quelle (nicht identifizert) gesagt haben, dass die Jericho-III „einen dramatischen Sprung für Israels Raketenfähigkeiten“ bedeuten würde. Mehr ist darüber jedoch nicht bekannt.

Bearbeitungsstand: Januar 2018

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