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Hintergrund

Deutsche U-Boote für Israel

08.09.2014

Seit 1999 liefert Deutschland U-Boote an Israel, womit seit 2003 die israelische Kriegsmarine auch die Fähigkeit zum Nuklearwaffeneinsatz besitzt.

Insgesamt hat Israel sechs Dolphin-U-Boote bestellt, drei davon wurden in den Jahren 1999 und 2000 geliefert, ein weiteres U-Boot namens "Tanin" wurde im Juni 2014 in Kiel an die israelische Marine übergeben. 2015 und 2017 sollen zwei weitere U-Boote an Israel ausgeliefert werden.

Die 1999 und 2000 von Deutschland gelieferten drei Dolphin-U-Boote sind mit Atomsprengkopf bestückten Marschflugkörpern (Bezeichnung Popeye Turbo II bzw. Deliah) ausgestattet, deren Reichweite nach Beobachtungen der U.S. Navy im Verlaufe von Flugkörpertests vor Sri Lanka im Mai 2000 mindestens 1500 Kilometer beträgt. Die ersten drei U-Boote hatten einen Gesamtwert von rund 655 Millionen Euro und wurden nahezu komplett vom deutschen Steuerzahler finanziert.
Thyssen-Krupp baut weitere U-Boote für Israel

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde am 30. Juni 2014 Boot Nr. 4, das größte je in Deutschland gebaute U-Boot, offiziell an die israelische Marine übergeben. Die Übergabe des U-Boots namens "Tanin" fand in der hintersten Ecke des Ausrüstungskais der großen U-Boot-Halle der ThyssenKrupp Marine Systems GmbH (TKMS) in Kiel statt. Details über die Ausstattung des U-Boots wurden offiziell nicht bekannt gegeben. Experten gehen davon aus, dass es mit atomaren Marschflugkörpern ausgestattet werden kann. Damit stellt es einen wichtigen Faktor für Israels "Abschreckung" gegenüber dem Iran dar. 2015 und 2017 sollen zwei weitere U-Boote des gleichen Typs wie "Tanin" an Israel ausgeliefert werden.

Das von ThyssenKrupp Marine Systems 2014 übergebene "Tanin" U-Boot ist das größte je in Deutschland gebaute U-Boot. In der deutschen Öffentlichkeit und Politik wird kritisiert, dass die Bundesregierung gut ein Drittel der Baukosten übernimmt, und zwar für dieses und zwei weitere Boote, die 2015 und 2017 an Israel ausgeliefert werden sollen. Die Baukosten für die drei U-Boote werden auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro geschätzt.

Die U-Boote sind das Resultat von zwei Jahrzehnten strategischer Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland und werden alle zum Teil von der deutschen Regierung finanziert. Die deutsche Regierung beharrt darauf, von der Atomwaffenfähigkeit der U-Boote nichts zu wissen. Ehemalige hochrangige Beamte bestätigen jedoch, dass die U-Boote von Anfang an gebaut wurden, um Atomwaffen zu tragen. Die Verwendung von Popeye Turbo-Raketen als Trägersysteme für Atomwaffen wird durch die vier 650mm Schussrohren in den Dolphin-Klasse U-Booten ermöglicht.

Die "Tanin" ist das erste israelische U-Boot das über einen von der Kieler Werft HDW entwickelten, außenluftunabhängigen Brennstoffzellenantrieb verfügt. Mit diesem Antrieb kann das Boot fast drei Wochen ohne Hafenstopp unter Wasser operieren. Die "Tanin" ist 68 Meter lang und verdrängt getaucht zwischen 2.300 und 2.400 Tonnen. Genaue Angaben dazu machen weder die Kieler Werft noch die israelische Marine. Zur Ausstattung gehört auch eine Ausstiegsschleuse für das Absetzen von Kampfschwimmern.

Die Leistungsfähigkeit hat das U-Boot bei Testfahrten im Sommer 2014 in der Eckernförder Bucht sowie im Skagerrak nachgewiesen. Nach der Einweisung der Besatzung hat die "Tanin" im September 2014 ihre Überführung nach Israel angetreten. Bei der Kieler Werft ist inzwischen mit der "Rahav" das nächste U-Boot für Israel in der Erprobung. Das dritte Boot soll bis 2017 folgen.

Bearbeitungsstand: September 2014

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