Hätte Großbritannien auf Atomwaffen verzichtet, wäre dies ein wichtiges Signal für andere Staaten gewesen. Es wäre das erste Mal, dass ein Atomwaffenstaat seine Verpflichtungen aus Artikel VI des Atomwaffensperrvertrags erfüllt hätte. Die Aussage wäre gewesen: Man braucht für die Sicherheit keine Atomwaffen. Bei der Diskussion mit Nordkorea oder Iran hätte sich dies positiv auswirken können. Auch auf die anderen Atomwaffenstaaten wäre ein Druck entstanden, selbst abzurüsten.
Großbritannien wird jedoch sein Arsenal bis weit in dieses Jahrhundert verlängern oder gar modernisieren. Dieses Signal ist genauso stark. Die Aussage ist, dass sich Großbritannien als Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrages nicht an seine Verpflichtungen hält und davon ausgeht, dass Atomwaffen mehr Sicherheit für das Land bringen können. Dies könnte für andere Länder den Schluss zulassen, es lohne sich, Atomwaffen zu besitzen.
Im Gegensatz zum parlamentarischen Beschluss vom März 2007 - der vorsieht, das britische Atomwaffenarsenal aufzurüsten und zu modernisieren, so dass britische Atomwaffen auch nach 2020 einsatzfähig bleiben - rückte der Verteidigungsminister Großbritanniens, Des Browne, die Vision einer atomwaffenfreien Zukunft in den Vordergrund. Auf der Abrüstungskonferenz in Genf im Februar 2008 unterstrich er die Bemühungen seiner Regierung zur Umsetzung dieses Ziels. Er hob hervor, dass Transparenz und die Nachweisbarkeit nuklearer Abrüstungsprozesse für alle Länder von großer Bedeutung seien.
Großbritannien stelle sich daher seiner Verantwortung gemäß des Nichtverbreitungsvertrages; suche die Kooperation mit gleichgesinnten Staaten, um neue Instrumente zur Überprüfbarkeit von nuklearer Abrüstung zu entwickeln und schlug eine von Großbritannien ausgerichtete Expertenkonferenz der P5-Mitglieder vor, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen und zu stärken.
Stand: November 2008