05.01. Nach der Explosion eines Zylinders mit 13 Tonnen Uranhexanfluorid stirbt ein Arbeiter der Sequoyah Fuels Corporation an der Verätzung seiner Lunge.
15.01. Gorbatschow schlägt in Moskau einen Drei-Stufen-Plan für den Abbau aller Atomwaffen bis zum Jahr 2000 vor. » Im Wortlaut (PDF) aus dem IPPNW-Rundbrief 17/1986
23.02. U.S.-Präsident Reagan antwortet auf den Vorschlag Gorbatschows mit einer überarbeiteten Version der „Null-Lösung“. Nun ist die totale Eliminierung aller Pershing-II, GLCMs und SS-20 bis 1990 vorgesehen. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
28.02. Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme wird in Stockholm von einem Unbekannten erschossen.
04.03. Die USA schlagen uni- und bilaterale Verifikationsmechanismen vor (Datenaustausch).
27.03. In Washington unterschreiben Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann und US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger zwei Abkommen über die Beteiligung deutscher Firmen am US-Forschungsprogramm eines Weltraum-gestützten Raketenabwehrsystems SDI. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
29.03. Michail Gorbatschow hält eine Fernsehansprache in der er eine Verlängerung des Atomtestmoratoriums und ein Gipfeltreffen mit Reagan anbietet. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
26.04. Ein Super-GAU im sowjetischen Atomkraftwerk in Tschernobyl fordert eine hohe Zahl von Todesopfern.
17.-19.05. Bei heftige Ausschreitungen am Bauzaun der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf in Bayern werden mehr als 300 Menschen verletzt.
27.05. US-Präsident Ronald Reagan erklärt, dass die USA die Bestimmungen des (nicht ratifizierten) SALT II-Rüstungskontrollabkommens mit der UdSSR nicht länger einhalten werden. Er begründet dies mit der fortwährenden Aufrüstung der Sowjetunion.
29.05. Moskau nimmt eine neue Position ein und besteht jetzt nicht mehr auf die Aufgabe US-amerikanischer Raketenabwehrpläne für die Aufnahme von Abrüstungsverhandlungen. Die Sowjetunion bietet eine „Interimslösung“ an, falls keine Seite den ABM-Vertrag in den nächsten 15-20 Jahren kündigt.
23.06. Nordkorea veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt, das Land werde keine Atomwaffen erproben, herstellen, lagern oder einführen und verbiete anderen Staaten, solche Waffen auf seinem Boden zu stationieren oder durch sein Territorium, seine Luftraum und seine Hoheitsgewässer zu transportieren. Die USA wird aufgefordert, die Lieferung von neuen Kernwaffen nach Südkorea einzustellen und die bereits dort stationierten schrittweise zu reduzieren und schließlich restlos zurückzuziehen. Nordkorea sei jederzeit bereit, mit den USA und Südkorea über die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone auf der Koreanischen Halbinsel zu sprechen. - aus der Dokumentation zur Abrüstung und Sicherheit, Band XXIII, 1985/1986
25.07. In einem Antwortschreiben bezüglich neuer Abrüstungsinitiativen des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow erklärt sich US-Präsident Ronald Reagan bereit, die Stationierung von Weltraumwaffen (SDI) um fünf bis sieben Jahre aufzuschieben.
26./27.07. In Burglengenfeld bei Wackersdorf findet ein Anti-WAAhnsinns-Festival statt, bei dem zahlreiche prominente Rockmusiker unentgeltlich vor 100.000 Zuschauern auftreten. Auf der Bühne stehen unter anderem BAP, Udo Lindenberg, Rio Reiser, die Toten Hosen und Herbert Grönemeyer.
18./19.08. Gorbatschow erklärt, dass das einseitige Atomtestmoratorium bis zum 1. Januar 1987 zum dritten Mal verlängert wird. Reagan antwortet einen Tag später: „Ein Atomtest-Moratorium liegt nicht im Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten, ihrer Verbündeten und Freunde“. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
30.09. Mordechai Vanunu wird vom Mossad in Rom entführt und dann per Schiff nach Israel gebracht. Er wurde durch eine israelische Agentin, Cheryl Ben Tov, nach Italien gelockt. Die israelische Regierung bestreitet sechs Wochen lang, etwas über seinen Verbleib zu wissen. Vanunu schafft es durch eine Nachricht auf seiner Handinnenfläche am Fenster eines Polizeibuses der Presse mitzuteilen, was ihm geschehen ist.
05.10. Die britische Zeitschrift „Sunday Times“ veröffentlicht Mordechai Vanunus Informationen über das israelische Atomwaffenprogramm.
06.10. Das europäische Parlament verabschiedet die Resolution „Für atom- und chemiewaffenfreie Zonen in Europa“ zum Gipfeltreffen in Reykjavik. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
06.10. Rund 980 Kilometer nordöstlich von den Bermuda-Inseln versinkt das sowjetische Atom-U-Boot K-219 (Yankee-I-Klasse) bei einem Abschleppversuch samt Reaktor und ballistischen Raketen. Am 3. Oktober war im Raketenschacht ein Feuer ausgebrochen. Vier Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.
11.10. In Hasselbach im Hunsrück demonstrieren mehr als 100.000 Menschen gegen die Stationierung von US-amerikanischen Marschflugkörpern (Cruise Missiles).
11./12.10. Auf dem „Gipfel von Reykjavik“ kommt es zu keiner Einigung über eine weitreichende Abrüstung der Atomwaffen. Spannungen bleiben auch bei der Raketenabwehr – vor allem über das Weltraumprogramm SDI – bestehen. Die USA stimmen aber zu, mindestens 10 Jahre im ABM-Vertrag verbleiben zu wollen. Das Treffen ebnet den Weg für den INF-Vertrag.
21.10. Gemeinsame Erklärung von SPD und SED zu einem atomwaffenfreien Korridor in Zentraleuropa. » Im Wortlaut (PDF) aus dem Archiv der Blätter für deutsche und internationale Politik
Mit fast 70 000 Atomsprengköpfen erreicht die nukleare Rüstung 1986 ihren Höhepunkt.
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